20200903_Weinstock
Eingegangen 28.08.2020
Lieber Gartendoc,
nun bin ich es schon wieder.
Dieses mal sieht ein Weinstock schlecht aus und frage mich woran es liegt. Sie waren das letzte mal so schnell
und kompetent das ich Sie nochmal frage was kann ich machen das es der Pflanze wieder besser geht.
Ich bedanke mich für Ihre freundliche Unterstützung .

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Lieber Gartenfreund,

der Weinstock auf den Bildern ist noch relativ jung und hat noch keine Trauben oder?

Auf den Bildern sind zwei unterschiedliche Symptome zu erkennen: Der Stock beginnt bereits mit dem herbstlichen Laubfall, es könnte zusätzlich auch ein Befall mit  Mehltau vorliegen, der die braunen Flecken und Aufhellungen auf den Blättern verursacht. Dies ist aber jetzt im Herbst völlig normal und ist auch für den Weistock nicht gefährlich. Allerdings ist es günstig, wenn sie das Laub im Winter nicht unter dem Weinstock liegen lassen, sondern über die braune Tonne entsorgen. Sollte der Mehltau allerdings bereits beim Austrieb im Frühjahr auftreten und die jungen Triebe befallen, hier sieht man dann einen richtig weißen Rasen auf den Blättern, so sollte man diese Treibe nach Möglichkeit entfernen. Wichtig ist dann, welche Rebensorte Sie haben, da sich diese sehr in ihrer Anfällikeit für Pilzkrankheiten unterscheiden.

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Man kann dann im Hausgarten versuchen mit einer Mischung von einem Teil H-Milch und 9 Teilen Wasser . Allerdings unbedingt nur Abens bei bedecktem Himmel. Pilze entwickeln sich besonders gut bei warmen und feuchten Bedingungen. Gut ist es daher, wenn der Weinstock gut durchlüftet wird und nicht zu dicht wächst, das gilt vor allem dann, wenn er Trauben trägt. Winzer schneiden Weinstöcke im Sommer so, dass die Trauben möglichst nicht zu stark von Blättern überdeckt werden.
Zum anderen diese Erhebungen auf die Blätter, die von der Rebpockenmilbe verursacht werden. Diese schädigt den Weinstock nicht sehr. Bekämpft werden kann diese sinvollerweise nur beim ersten Auftreten im Frühjahr, indem man die befallenen Blätter erntfernt und in der schwarzen Tonne entsorgt. Bei dem bei Ihnen sichtbaren Befallsgrad ist allerdings eine Bekämpfung nicht notwendig.
 
Eine tolle Seite für weitere Informationen zum Weinbau ist die Hochschule für Weinbau in Geisenheim, die unter folgendem Link zu finden ist. Allerdings muss hier immer berücksichtigt werden, dass sich die Hochschule an gewerbliche Weinbauern wendet, die natürlich unter einem wesentlich höhern Befallsdruck stehen, wie wir hier in Mering und die vor allem ganz andere wirtschaftliche Interessen am Weinbau haben und denen auch ganz andere Pflanzenschutzmittel zur Verfügung stehen, die im Hausgarten nicht angewendet werden dürfen und hier auch wirklich keinen Platz haben, aber die Bilder sind einfach gut.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen auch diesmal wieder weiterhelfen und wünsche Ihnen noch schöne Herbsttage im Garten, zumal es heute so aussieht, als wenn der Herbst jetzt wirklich Einzug halten würde.